Serge Savary ist seit fast 9 Jahren Geschäftsfeldentwickler bei den Schweizer Salinen und behält in dieser Funktion unter anderem auch den Überblick über Taufix, das Schweizer Auftausalz. Im Interview gibt er seine Einschätzung zum Wintergeschäft 2023/24 sowie einen Ausblick in die zunehmende Digitalisierung des Bereichs.
Herr Savary, wie viel Tonnen Auftausalz hatten die Schweizer Salinen zum Winterbeginn auf Lager?
Wir starten mit jeweils bis zu 250’000 Tonnen Auftausalz in den Winter. Das meiste davon lagert in den beiden Saldome in Riburg. Dazu kommen noch etwa 150’000 Tonnen, die bereits bei Kantonen und Gemeinden gelagert sind. Mit diesen Mengen ist die Schweiz gut für jeden Winter gewappnet.
Wie bewerten Sie den Winter bisher? Wieviel Auftausalz wurde seit Wintereinbruch benötigt?
Der Winter 2023/24 war bislang aus unserer Sicht eher mild. Die Versorgung mit Auftausalz für die Schweiz ist auch in diesem Winter sichergestellt. Seit September 2023 bis Ende Januar betrug der Absatz rund 116’000 Tonnen. Die verkaufte Menge an Auftausalz kann pro Jahr und pro Monat jedoch je nach Wetterlage stark, das heisst um den Faktor drei bis vier schwanken.
Wann beginnen die Winterdienste und Werkhöfe für gewöhnlich mit der Aufstockung Ihrer Lager?
Das kommt immer darauf an, wie hoch der Füllstand der Lagerhallen oder Silos für Salz bereits ist und inwiefern unsere Kunden von günstigeren Preisen profitieren wollen. Grundsätzlich gilt zwar bei der Versorgung mit Auftausalz das Solidaritätsprinzip: Die Preise sind einheitlich und stabil, unabhängig davon, ob es sich um Kundschaft aus urbanen Gebieten oder aus abgelegenen Bergregionen handelt.
Mit dem sogenannten «Flexi Rabatt» kann die Kundschaft jedoch Auftausalz zu einem vergünstigten Preis beziehen. Dafür erhalten wir mehr zeitliche Flexibilität bei der Auslieferung. Früher war ein ähnliches System unter dem «Sommerpreis» bekannt.
Immer mehr Gemeinden verwenden intelligente digitale Systeme, die den Werkhöfen Werte über den aktuellen Strassenzustand liefern. Welche digitalen Anwendungen setzen die Schweizer Salinen ein, um die Abläufe für eine sichere Versorgung der Schweiz mit Auftausalz zu optimieren?
Die meisten der Mietsilos sind mit Messsonden ausgestattet, die wiederum an unser ERP-System angebunden sind. ERP steht für «Enterprise Ressource Planning» und ist ein ausgeklügeltes System, das uns erlaubt, die Daten von den Messsonden in Echtzeit zu verarbeiten. So können wir sehr rasch Auftausalz nachliefern.
Zusätzlich werden je nach Kundenpräferenz Nachbestellungen automatisch generiert oder digital ausgelöst. Wir sind aktiv daran, diese Systeme auszubauen und zu optimieren.
Wie behalten Sie die Wetterlage im Blick, um auf eine grosse Nachfrage an Auftausalz reagieren zu können?
Unsere Mitarbeitenden sind entsprechend darauf sensibilisiert und bringen langjährige Erfahrung mit sich. Im Hochbetrieb finden tägliche Abstimmungssitzungen zwischen Kundenservicecenter, Produktion, Logistik und Einkauf statt. Nebst dieser eingespielten Zusammenarbeit nutzen wir unser Wettersystem, um eigene Prognosen zu erstellen.
Haben Sie in diesem Winter Rückmeldungen von Ihren Kunden erhalten, die Sie besonders eindrücklich fanden?
Unsere Kunden schätzen besonders, dass wir auch in hektischen Zeiten oder an Wochenenden allzeit bereit sind, um Auftausalz auszuliefern. Dies ist auch dank dem guten und engen Kontakt mit den unterschiedlichen Transportunternehmen möglich.