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Gesalzene Zeitreise: Unterwegs auf der neuen Salzstrasse von Kreuzlingen bis Pratteln

Der Historiker Daniel Stotz hat sich Anfang 2019 auf Spurensuche nach interessanten Geschichten zum Thema Salz gemacht. Daraus entstanden ist das Projekt «Historische Salzstrasse am Rhein» – ein geschichtsträchtiger Themenweg vom Bodensee bis Schweizerhalle Pratteln, der offiziell am 30. September eröffnet wird. Im Interview erzählt Daniel Stotz, was ihn am Thema Salz fasziniert und wieso es sich lohnt, die Via Rhenana zu besuchen.   

Daniel Stotz bei der Installation einer Informationstafel der Salzstrasse
Daniel Stotz bei der Installation einer Informationstafel der Salzstrasse

Wie kamen Sie auf die Idee, das Projekt «Historische Salzstrasse am Rhein» umzusetzen?

Die Idee kam mir während einem Spaziergang an meinem Wohnort Eglisau. Dort gibt es direkt am Rhein einen Salzhausplatz. Ein Salzhaus jedoch findet man dort nicht. Salzhäuser dienten früher als Zwischenlager für importiertes Salz, als die Deutschschweiz noch über kein eigenes Salz verfügte. Das Salzhaus in Eglisau wurde um 1920 abgerissen, weil der Rhein für ein Kraftwerk aufgestaut wurde. Ich habe daraufhin begonnen, einige Recherchen zu der Salzgeschichte der Region zu betreiben.

Was haben Sie dabei herausgefunden?

Die Geschichte des Salzes ist ab dem Spätmittelalter sehr gut dokumentiert. Damals wurde das Salz für die Schweiz noch aus Bayern, Tirol und Österreich eingeführt. Vom Bodensee aus transportierte man die Salzfässer mit Schiffen auf dem Rhein und lieferte sie von verschiedenen Punkten mit Pferd und Fuhrwerken in die gesamte Schweiz aus. Besonders in der Innenschweiz benötigte man damals viel Salz für die Tierhaltung und Käseproduktion.

Was fasziniert Sie am Thema Salz?

Das Thema Salz ist nach wie vor aktuell, man denke etwa an die gesunde Ernährung oder ans Streusalz. Nur wissen wenige Leute in der Schweiz, woher unser Salz eigentlich kommt und woher es früher kam. Genau dieser Punkt motivierte mich, das Projekt anzupacken, und so dieses Wissen der breiten Öffentlichkeit in Form von spannenden Geschichten zu vermitteln. Damit möchte ich auch den regionalen Tourismus fördern. Besonders in Zeiten von Corona ist die Nachfrage nach Angeboten in den Regionen gestiegen.

Wie sind Sie das Projekt angegangen?

Ich habe als erstes bei ViaStoria angefragt, ob man mich bei dem Projekt unterstützen könnte. ViaStoria ist eine Stiftung, die Schweizer Kulturwege betreut. Dort kamen wir gemeinsam auf die Idee, die bereits bestehende Via Rhenana, die von Kreuzlingen über Eglisau und Rheinfelden nach Basel führt, mit den Salzgeschichten zu verbinden. Dabei handelt es sich um einen Weitwanderweg, der direkt am Rhein entlangführt. Auch die Nationale Veloroute 2 folgt dem Rhein. Der Vorteil ist, dass diese Wege bereits bestehen und bekannt sind. Daraufhin begann ich, die verschiedenen Geschichten zu den Stationen am Rhein entlang zusammenzustellen und textlich und bildlich festzuhalten. Finanzielle und organisatorische Unterstützung für das Projekt erhielt ich von den Schweizer Salinen.

Was erwartet Interessierte, die den Weg antreten?

17 Stationen, von denen jede sich einem Thema widmet: zum Beispiel der Schifferei mit Weidlingen auf dem Rhein, dem Ursprung des Salzes oder den Steuern und Zollabgaben, die auf das ehemals kostbare «weisse Gold» erhoben wurden. Das Besondere an den Stationen sind die Hörstücke, die zusätzlich zu den Texten auf den Infotafeln via QR-Code abgerufen werden können. Erzähler der drei- bis vierminütigen Geschichten ist Carl Christian Friedrich Glenck, der 1836 das erste Salz unter dem Baselbieter Boden entdeckte. Die von einem Schauspieler erzählten Geschichten sind so konzipiert, dass man Details zu den einzelnen Stationen aus der Perspektive von Glenck erfährt. Dies liess sich gut umsetzen, da zahlreiche Berichte von Glenck überliefert sind.

Und wieso endet die Salzstrasse in Pratteln?

Dank der Gründung der Saline Schweizerhalle durch Glenck war der Import von Salz grösstenteils nicht mehr notwendig. Bei der Saline Schweizerhalle in Pratteln wird am 30. September dann auch die letzte Infotafel des Salzwegs installiert.  

Ist das Projekt damit abgeschlossen?

Noch nicht ganz. Aktuell bin ich daran, ein Buch zum Hochrhein als Verkehrsweg und Kulturlandschaft zu schreiben. Dieses wird im Frühling erscheinen und ergänzt die Informationen zum Salzweg mit einem kulturhistorischen Porträt des Schweizer Rheins. Zudem ist noch vorgesehen, den Salzweg mit der Schweiz Mobil-App zu verbinden, damit ihn möglichst viele Leute besuchen können.  

Über die «Historische Salzstrasse am Rhein»

Die ViaRhenana 60 ist mit Wanderwegweisern ausgeschildert und im Web unter schweizmobil.ch als Route zu finden.

Die fünfeckigen Schilder der Salzstrasse sind ab Oktober 2021 vor Ort installiert; Website der «Historischen Salzstrasse am Rhein»: salzstrasse.salz.ch

Der Kulturlandschaftsführer «ViaRhenana – Wasserweg mit Salzgeschmack», erscheint im April 2022 beim Werd&Weber-Verlag Thun.

Nicht verwechseln: Einen lokalen Salzweg gibt es bereits zwischen der Saline Riburg und Rheinfelden.

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