Amphibien haben es in der Schweiz nicht leicht. Sie gehören zu den am stärksten gefährdeten Tierarten in unserem Land. Umso erfreulicher, dass sich in Pratteln die Einwohnergemeinde, die Bürgergemeinde und der Natur- und Vogelschutzverein Pratteln zusammengeschlossen haben, um deren Lebensgrundlage zu verbessern.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Pratteln gab es bis anhin nur sehr wenige Tümpel und Weiher. Um diese Situation zu verbessern, reicht es laut Heinz Weisskopf von der Bürgergemeinde Pratteln nicht, einzelne zusätzliche Weiher zu bauen. «Entscheidend ist, diese Biotope so miteinander zu vernetzen, dass die Amphibien die neuen Orte besiedeln und somit die Population wächst.»
Deshalb liess die Gemeinde ein Vernetzungskonzept erstellen, das vor allem der stark gefährdeten Geburtshelferkröte, im Volksmund Glögglifrosch genannt, zugutekommen soll. Auch andere Amphibien, wie Kreuzkröte und Feuersalamander, oder auch Libellen werden davon profitieren.
Diverse Natur- und Landschaftsschutzprojekte
Damit diese Vernetzungsidee überhaupt realisiert werden konnte, war entscheidend, dass mehrere Parteien am gleichen Strick zogen. Den Anfang machte 2019 die Einwohnergemeinde Pratteln, indem sie in einem Steinbruch zwei neue Weiher baute. Im Herbst dieses Jahres folgten die Weiher Stritacher und Röti der Bürgergemeinde sowie der Weiher Räbe des Natur- und Vogelschutzvereins Pratteln.
Einen wesentlichen Teil der Finanzierung übernahm der Naturfonds «Salzgut» der Schweizer Salinen. Der Fonds hat sich zum Ziel gesetzt, die Biodiversität in der Schweiz zu fördern. Zu diesem Zweck werden vornehmlich Natur- und Landschaftsschutzprojekte in denjenigen Gemeinden unterstützt, in denen Salz gewonnen wird. Dazu gehört auch Pratteln, wo die Saline Schweizerhalle seit ihrer Gründung im Jahr 1837 Salz fördert.
Wirksam bis über die Grenzen der Gemeinden hinaus
Marco Degen vom Natur- und Vogelschutzverein Pratteln ist von dem Projekt begeistert: «Die Vernetzung von Biotopen wird angesichts der grossräumigen Landwirtschaftsflächen immer wichtiger. Die Geburtshelferkröte ist leider nicht sehr wanderfreudig. Indem wir nun ein dichtes Netzwerk von Biotopen bauen, erleichtern wir den Amphibien den Umzug zu anderen Weihern. Damit besteht eine Chance, dass sich diese Amphibienart ausbreitet, sogar über die Grenzen der Gemeinde hinaus.»
So zum Beispiel ins benachbarte Frenkendorf, wo dieses Jahr gleich sieben neue Feuchtbiotope entstanden sind. Ob der Glögglifrosch, der heute nur noch im Talweiher von Pratteln zu Hause ist, die Chance ergreifen und sich auf die Sprünge machen wird, wird man erst in zwei bis drei Jahren wissen. Und wenn das Experiment misslingt? «Dann haben viele andere Tiere davon profitiert», erklärt Marco Degen.