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«Wir brauchen Planungssicherheit für die Salzversorgung»

Die Schweizer Salinen treffen einen zukunftsweisenden Entscheid und stoppen die Planung zur Salzgewinnung unter der Muttenzer Rütihard. Im Interview spricht VR-Präsident Köbi Frei über die Beweggründe, seinen Respekt für die Standortgemeinden und die Zukunft der heimischen Salzversorgung. 

Die Schweizer Salinen haben das Projekt zur Salzgewinnung unter der Rütihard gestoppt. Wie kam es dazu?
Dieser Schritt ist schwergefallen, denn er hat grosse ökonomische und ökologische Nachteile. Doch er hat einen triftigen Grund: Die Schweizer Salinen garantieren im Auftrag der Kantone die Versorgung mit Salz. Sie erbringen einen Service public. Die Suche nach einem Kompromiss für die Rütihard hat sehr viele Mittel gebunden. Entgegen den Hoffnungen zeichnet sich nach zwei Jahren intensiven Dialogs kein zuverlässiger Weg ab, dass wir dort in den nächsten Jahren Sole gewinnen können. Das resultierende politische und unternehmerische Risiko, aufgrund der zeitlichen Verzögerungen den Auftrag nicht mehr zuverlässig erfüllen zu können, wurde zu gross. Daraus ist unser Entscheid gewachsen, die Rütihard in der Planung zurückzustellen. Wir müssen unsere Ressourcen auf die zuverlässige Planung der Salzversorgung fokussieren.         

Welche Auswirkungen hat das auf die Salzversorgung?  
Die Versorgungssicherheit bleibt auf jeden   Fall gewährleistet, weil wir rechtzeitig   handeln. Allerdings wird das Wegfallen   der Rütihard anderswo Spuren hinterlassen.   Denn es gibt keine Alternativen zur   Rütihard für eine nahtlose Weiterführung   der heimischen Versorgung. Es wird nun   für mehrere Jahre unumgänglich sein,   teilweise Salz zu importieren. So können   wir unsere verbleibenden Salzvorräte in   Muttenz, im Fricktal und im Waadtland   schonen für ausserordentliche Lagen, die   mit Importen nicht zuverlässig zu bewältigen   sind.  

Warum sind Sie nicht früher zu diesem Schluss gekommen? 
Es ist die Überzeugung der Kantone, die   reichhaltigen Salzvorkommen unseres   Landes für die Selbstversorgung zu nutzen.   Denn das ist nachweislich zuverlässiger,   ökologischer und in der Regel auch   wirtschaftlicher als Importe. Darum sind   wir auf alle Beteiligten zugegangen für   eine breit abgestützte Lösung auf der   Rütihard. Diese war realistisch. Denn einige   anfänglich skeptische Gruppen haben   echtes Engagement gezeigt und über den   eigenen Gartenhag hinausgedacht. Da   sage ich: «Chapeau». Generell möchte ich   allen unseren Standortgemeinden ein   Kränzchen winden. Ihre Bereitschaft, die   heimische Salzversorgung zu ermöglichen,   verdient den Respekt der Schweiz.  

Und trotzdem nehmen Sie nun Abstand   vom Projekt in Muttenz?  
Die Schweizer Salinen stehen nach wie   vor zu 100 Prozent hinter der Salzgewinnung   unter der Rütihard. Aber es schleckt   keine Geiss weg : Die Schweiz zählt auf   das Salz ihrer Salinen und ohne Planungssicherheit   bei der Entwicklung der Solefelder   müssen wir handeln. Auch wenn   das nun auf Importe hinausläuft, die eigentlich   niemand will, weil sie die Umwelt   mehr belasten und den Kantonen keinen   Vorteil bringen. Für uns ist klar : Das muss   eine Übergangslösung sein, auch wenn sie   sicher Jahre dauern wird. Wir müssen so   rasch wie möglich wieder von den Importen   wegkommen. Die eben gemachten   Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie   zeigen : Eine autonome Versorgung bei   Grundversorgungsmitteln ist Gold wert.   Aus diesem Grund werden die Schweizer   Salinen vom Bund auch als system- und   versorgungsrelevanter Betrieb eingestuft.  

Ist es realistisch, später auf eine   rein inländische Salzversorgung   zurückzukommen? 
Unbedingt! Am Prinzip der heimischen   Salzversorgung halten wir fest. Sie ist bewährt   und seit 111 Jahren ein leuchtendes   Beispiel für die Solidarität unter den Kantonen.   Eine Abhängigkeit von Importen   birgt immer ein Risiko. Wir werden deshalb   die Projektentwicklung in den Kantonen   Basel-Landschaft und Aargau beschleunigen.   Jedes Jahr ohne Importe ist ein gewonnenes   Jahr. Aber auch da brauchen   wir Planungssicherheit. Darum sind wir   auf eine Verlängerung der kantonalen Konzessionen   über 2025 hinaus angewiesen.  

Die Rütihard soll Teil des Konzessionsgebiets   bleiben. Warum?  
Die gut erschliessbaren Salzvorräte unter   der Muttenzer Rütihard wurden vor gut   30 Jahren vom Landrat ins Konzessionsgebiet   aufgenommen. Alle Sondierungen   zeigten, dass die Rütihard ideale Voraussetzungen   für einen sicheren und umweltverträglichen   Salzabbau bietet. Sie soll   daher im Konzessionsgebiet verbleiben,   für den Fall, dass spätere Generationen an   unsere Vorarbeit anknüpfen möchten.  

Warum ist heimisches Salz so wertvoll?


Nachhaltig: Im Vergleich zu Importen weist Schweizer Salz    die beste Ökobilanz auf. Lange Transportwege aus dem Ausland    entfallen. Zudem wird in der Schweiz das Salz zu 100%    mit Strom aus Wasserkraft produziert.


Zuverlässig: Heimisches Salz ist jederzeit in ausreichender    Menge und höchster Qualität verfügbar. Diese Versorgungssicherheit    ist ein grosser Vorteil in harten Wintern oder anderen    Ausnahmesituationen.   


Fair: Schweizer Salz wird für alle Kantone zum selben fairen    Preis angeboten, der konstant ist und nicht Marktschwankungen    unterliegt.   

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