Roger Siegenthaler, Leiter Produktion der Saline Schweizerhalle, erzählt aus dem Arbeitsalltag während der Corona-Krise und gibt Einblick, wie die Schweizer Salinen die Salzversorgung auch in der Krise sicherstellen.
Die Situation rund um das Coronavirus verlangt von Unternehmen einiges ab. Welche Auswirkungen hat die Situation auf die Schweizer Salinen?
Neben der höheren Belastung unserer Mitarbeitenden aufgrund der Krise verzeichnen wir in diesen Wochen auch eine massiv höhere Nachfrage nach Speisesalz. So hatten wir zum Beispiel beim bekannten mit Jod und Fluor angereicherten JuraSel Bestellmengen, die acht- bis zehnmal so hoch waren als im Normalfall.
Mussten Sie deswegen Anpassungen in der Produktion vornehmen?
Wir mussten unsere Personalplanung entsprechend anpassen und auf Schichtbetrieb umstellen, um den erhöhten Bedarf unserer Kundschaft rasch decken zu können. Normalerweise arbeiten wir an den Abpacklinien im Tagbetrieb, also täglich acht Stunden. Vor drei Wochen haben wir den Schichtbetrieb gestartet. Das heisst, wir produzieren zurzeit während 16 Stunden, dies auch an den Wochenenden. Zudem wussten wir nicht, wie sich das Virus auf unseren Personalbestand auswirken wird. Deshalb haben wir vorsorglich intern einige Rochaden vorgenommen und umgehend Mitarbeitende ausgebildet, damit wir bei etwaigen Ausfällen vorbereitet sind.
Welchen bürokratischen Aufwand mussten Sie dafür bewältigen?
Für die Sonntagsarbeit mussten wir beim Kanton eine Bewilligung einholen, die wir in dieser ausserordentlichen Lage aber problemlos erhalten haben.
Wieviel Tonnen Speisesalz liefern Sie täglich aus?
Normalerweise liefern wir täglich 300 Tonnen Speisesalz aus. In diesen Wochen sind es täglich aber rund 140 Tonnen mehr als normal. Das wird sich in den kommenden Wochen oder Monaten natürlich wieder ausgleichen, denn wir gehen davon aus, dass die Leute dann zuerst ihre Vorräte aufbrauchen, die sie gekauft haben.
Sind Sie vom Personal her genügend flexibel, um die Salzversorgung auch in Krisenzeiten sicherzustellen?
Wir haben bei den Schweizer Salinen den Auftrag, die ganze Schweiz sicher mit Salz zu versorgen – und das in jeder Lage. Nur dank dem Engagement unserer Mitarbeitenden ist dies möglich. Wir arbeiten nach dem Motto „wenn es uns braucht, sind wir zur Stelle“. Viele unserer Mitarbeitenden haben beispielsweise ihre Ferien verschoben – wir sind also flexibel und agil genug, um auch dieser immens hohen Nachfrage zuverlässig gerecht zu werden.