Hilfe für Hirschkäfer und Eichenbock

Der Eichenbock kann bis zu fünf Zentimeter lang werden.

Mit der Unterstützung vom Naturfonds «Salzgut» der Schweizer Salinen wurden im Hardwald in Muttenz Eichenbockpyramiden und Hirschkäferwiegen bereitgestellt, um die beiden bedrohten Käferarten vor dem Aussterben zu bewahren.

Er ist der grösste europäische Käfer: Der Hirschkäfer beeindruckt mit einer Länge bis zu acht Zentimetern und einem auffälligen Oberkiefer, der an ein Geweih erinnert. Nicht weniger beeindruckend ist der  Grosse Eichenbock. Er wird bis zu fünf Zentimeter und weist ausgeprägte Fühler auf. So markant beide  Käferarten auch sind: Man sieht sie in den Schweizer Wäldern eher selten.

«Es ist leider so, dass immer mehr Käfer- und Insektenarten verschwinden», sagt Christian Kleiber, Revierförster der Bürgergemeinde Basel Stadt. «So sind der Hirschkäfer und der Grosse Eichenbock schweizweit gefährdet, wobei letzterer sogar vom Aussterben bedroht ist», ergänzt er. Kleiber kennt die Wälder der Region gut und weiss, welche Bedürfnisse diese speziellen Ökosysteme und deren Bewohner haben. «Das Fällen von alten Eichen aber auch die Entnahme von Totholz ist problematisch für die Käfer. Zudem wurden die Bestände durch die Anpflanzung standortfremder Arten massiv verringert», erklärt er.

Der Hirschkäfer (links) und der Eichenbock sind beides bedrohte Käferarten.

Projekt zum Schutz der bedrohten Käferarten

Dieses fortschreitende Verschwinden der beiden Käferarten wollte Kleiber aufhalten. Deshalb reichte er gemeinsam mit der Bürgergemeinde der Stadt Basel das Projekt «Eichenbock und Hirschkäfer» beim Naturfonds ein. In der ersten Förderrunde des Naturfonds der Schweizer Salinen wurden im April 2020 18 von 22 der eingereichten Projekte bewilligt. Darunter auch das zum Schutz des Grossen Eichenbocks und des Hirschkäfers. «Wir sind sehr froh, dass wir nun gemeinsam etwas für die zwei gefährdeten Käferarten unternehmen können», sagt Kleiber.

Denn die Käfer übernehmen im Wald wichtige Aufgaben. So sind viele Pflanzenarten bezüglich ihrer Fortpflanzung auf Insekten angewiesen. Zudem dienen Käfer anderen Tieren als Nahrung und ihre Larven helfen dabei, das Totholz der Wälder in Humus umzuwandeln. «Käfer gelten somit als Indikator für intakte und natürliche Wälder, von denen es leider immer weniger gibt» weiss Kleiber.

Die Eichenbockpyramiden und Hirschkäferwiegen dienen den bedrohten Käferarten als wichtige Stätten für die Vermehrung und Überwinterung.

Langfristiger Schutz der bedrohten Käferarten

Um diesen wichtigen Waldbewohnern eine bessere Lebensgrundlage zu bieten, hat die Bürgergemeinde Basel Ende Oktober die ersten Massnahmen umgesetzt. Aus unterschiedlich alten und grossen Holzstümpfen aus Eichenholz wurden im Hardwald, der grösstenteils auf dem Gebiet der Einwohnergemeinde Muttenz liegt, insgesamt sechs Eichenbockpyramiden und Hirschkäferwiegen bereitgestellt. Diese Ansammlungen an Totholz dienen den bedrohten Käferarten als wichtige Stätten, um sich zu vermehren und zu überwintern.

«Zudem ist es unser langfristiges Ziel, dass die Eiche im Hardwald wieder zur Hauptbaumart wird, um so die auf die Eiche angewiesenen Käferarten zu erhalten», ergänzt Kleiber. Aber auch um die Erfolge der gerade erst erstellten Eichenbockpyramiden und Hirschkäferwiegen zu sehen, braucht es noch etwas Geduld. Dem Revierförster zufolge sind Ergebnisse solcher Massnahmen erst nach einigen Jahren bemerkbar.

Bis dahin werden die betreffenden Stellen gut beobachtet: Jeweils Mitte bis Ende Juli werden künftig an schwülwarmen und trockenen Abenden, wenn die Käfer besonders aktiv sind,  an den Förderstellen Zählungen durchgeführt.

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