Rund 1’800 Hände packten im November 2022 auf der Rütihard bei Muttenz (BL) tatkräftig an – dies im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums des Gymnasiums Muttenz. Um die Biodiversität zu fördern, wurden Bäume und eine Hecke gepflanzt, Waldränder aufgewertet wie auch mehrere kleine Amphibiengewässer gebaut. Am Werk war die gesamte Schule unter fachkundiger Anleitung des Forstreviers Schauenburg, der Bürgergemeinde Muttenz und der beteiligten Landwirte. Der Naturfonds «Salzgut» der Schweizer Salinen hat das Projekt finanziell unterstützt.
Die Klimaveränderung macht sich bemerkbar. Auch der Wald auf der Rütihard oberhalb von Muttenz ist durch zunehmende Trockenheit geschwächt. Dadurch steigt nicht nur die Waldbrandgefahr, sondern auch das Risiko, dass die Bäume von Schadorganismen befallen werden. So macht sich der Borkenkäfer beispielsweise besonders gern über geschwächte Fichten her und bringt sie innert kürzester Zeit zum Absterben, was das ganze Jahr hindurch an den kahlen Bäumen zu erkennen ist.
Mit diesen klimatischen Zusammenhängen befassten sich die rund 900 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten vor und während der drei Wald- und Flurtage zusammen mit ihren 30 Lehrpersonen. Die mit gemeinsamer Kraft umgesetzten Naturschutzprojekte verinnerlichten nicht nur die vorher gelernte Theorie, sondern verstärkten auch das Bewusstsein darüber, wie jeder Mensch seinen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten kann. Der Naturfonds «Salzgut» der Schweizer Salinen hat die Wald- und Flurtage finanziell unterstützt.
Gymnasium Muttenz organisierte Postenlauf für den Naturschutz
Die Naturschutzprojekte wurden als Postenlauf organisiert, bei dem die Teilnehmenden die Gelegenheit hatten, aktiv an allen Arbeiten teilzuhaben. Der Prozess verlief dabei Hand in Hand: Während für die Anlage einer Hecke (Posten 1) jeweils eine Gruppe mit Schaufeln und Spaten die Pflanzlöcher vorbereitete, pflanzte die nächste Gruppe die jungen Gehölze ein. Hierzu wurden vorgängig Holzhäcksel in die Pflanzlöcher gefüllt, die Wasser speichern und damit die jungen Pflänzchen im Sommer vor dem Austrocknen bewahren. Unermüdlich machten sich die Jugendlichen auch daran, den Waldrand aufzuwerten (Posten 2).
Dafür gruben die Schulklassen ebenfalls Pflanzlöcher und pflanzten die Bäume und Sträucher unter professioneller Anleitung so ein, dass sie gut heranwachsen können. An den jungen Bäumen findet auch das Rehwild grossen Gefallen, da es schmackhaftes Futter für sie darstellt. Um die jungen Bäume vor Verbissschäden zu schützen, schlugen die Teilnehmende an jedem Baum noch Pfosten ein, an denen sie eine Gitterhülle rund um den Baum befestigten. Zuletzt investierten die Jugendlichen am Posten 3 ihre ganze Arbeitskraft darin, neue kleine Amphibiengewässer zu graben.
«Ein Tag wie dieser hilft, unser Tun zu überdenken»
Auf das Resultat können die Jugendlichen sehr stolz sein: Sie pflanzten ganze 1’670 Bäume und mehr als 100 Sträucher, hinzu kommt eine etwa 250 Meter lange neue Hecke, 300 Meter aufgewerteter Waldrand und 10 kleine Amphibiengewässer unterschiedlicher Grösse. Die gepflanzten Baumarten, wie z. B. Eichen, sollen den Wald klimafit machen, die Sträucher am Waldrand sorgen für mehr Biodiversität und die Hecke vernetzt Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Die kleinen Amphibiengewässer werden künftig vor allem durch Oberflächenwasser gespiesen und schaffen neuen Lebensraum für Amphibien und viele weitere Arten.
Die Wald- und Flurtage haben die GymnasiastInnen auch nachdenklich werden lassen. So resümierte eine Schülerin: «Ein Tag wie dieser hilft, unser Tun zu überdenken». Sie alle haben an diesen Tagen gelernt, wieviel Sinn und Freude es machen kann, sich gemeinsam für ökologische Landschaften und eine nachhaltige Zukunft einzusetzen – und dass jeder seinen Beitrag dazu leisten kann.